Während des Treffens der Bundesgrünen Alten im schönen Bielefeld gab es einen spannenden Vortrag von Nicola Röhricht, Referentin für Digitalisierung und Bildung bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO).
Sie erklärte, dass Seniorinnen und Senioren auch in Zukunft Flyer und Papier wollen, genaue Anleitungen und vor allem keine englischen Fachbegriffe. Ältere können gut von Älteren lernen, die Geduld haben und wissen, wo es haken könnte. Lernen funktioniert im Alter nur interessegeleitet. Hier ein Auszug ihrer Präsentation.
Hauptsächlich interessiert sind Ältere zur Zeit an:
- Spielen
- Kontakt
- Bildbearbeitung
- Digitaler Nachlass
- Sicherheit im Netz
- Mobilität
Zentrale Herausforderung ist deshalb: Bildung
- Es braucht Lobbyarbeit für das Thema und ein dezidiertes Recht auf Bildung im Alter.
- Es braucht Daten über ältere Lernende.
- Es braucht eine Bildungsstrategie inklusive finanzieller Ausstattung, erarbeitet mit Geragog*innen und den Älteren (auch zum Erreichen bildungsferner Gruppen).
- Es braucht Fachkräfte, die sich mit den Besonderheiten des Lernens im Alter auskennen (Studiengänge und Weiterbildungen).
- Es braucht einen Überblick über die Bildungslandschaft für Ältere und die Leerstellen sowie eine Vernetzung der Akteure.
Die Internetnutzung nach Altersgruppen im Zeitverlauf sieht so aus:
Onliner ab 60 Jahren, 2018
Die „digitale Kluft“ besteht also nicht zwischen Alt und Jung, sondern zwischen Alt und Alt. Das sind die beiden Extreme:
Über 90 % online sind Männer über 60
die im Westen wohnen
und eine hohe Bildung, hohes Einkommen haben und nicht allein leben.
Weniger als 10% sind Frauen 60+ online, die in östlichen Bundesländern wohnen, eine niedrige Bildung, ein niedriges Einkommen haben und alleine leben.
Barrieren, die von der online-Teilhabe abhalten sind:
- fehlende Nutzenwahrnehmung
- als zu kompliziert wahrgenommene Geräte, Zweifel an Lernfähigkeit und ‑aufwand
- Vorbehalte geg. Daten- schutz, ‑sicherheit und unerwünschten Folgen
Im 8. Altersbericht vom Nov. 2019:
wird gefragt, welchen Beitrag Technisierung und Digitalisierung zu einem guten Leben im Alter leisten können Dr. Frank Berner (GF DZA) am 25.4.2019 10 Thesen entwickelt.
1. Digitalisierung ist ein gesellschaftlicher Megatrend, der auf andere Entwicklungen trifft und mit ihnen zusammenwirkt.
2. In Bezug auf ältere Menschen sind vor allem die folgenden Anwendungsbereiche der Digitalisierung im Blick: Pflege, Assistenzsysteme in der Wohnung, gesundheitliche Versorgung, E‑Governance, Mobilität, Kommunikation
3. Viele Anwendungen digitaler Technologien passen nicht zur Lebenswirklichkeit älterer Menschen. Dies erstaunt umso mehr, als viel Geld in die Entwicklung digitaler Technik fließt.
4. Die Entwicklung digitaler Technik für ältere Menschen und ihre Nutzung hat verschiedene Triebkräfte.
5. Die Debatte über Digitalisierung ist gerade mit Blick auf ältere Menschen eine Debatte über noch nicht realisierte und erprobte Möglichkeiten.
6. Digitalisierung geht mit neuen Verschiebungen von Zeit und Raum einher.
7. Es ist in vielen Anwendungsbereichen noch kaum absehbar, welche Folgen der Einsatz digitaler Technik haben kann.
- Digitalisierung hat auch für ältere Menschen bedeutsame soziale Folgen.
- Die Digitalisierung führt zu einer neuen Dimension sozialer Ungleichheit. Im Achten Altersbericht wird hierauf besonderes Augenmerk gelegt.
10.Mit der Digitalisierung entstehen im Hinblick auf das Leben im Alter neue ethische Dilemmata.
„Es braucht Willen, die digitale Veränderung gestalten zu wollen, sonst gestaltet sie uns.“ (Volker Jung auf Evangelisch.de)
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