
Birgit Meinhard-Schiebel, links, aus Wien, neben mir sitzt Kris Fierens aus Belgien, dann Frank Hauser, unser GA-Schatzmeister aus Köln und Reino Lampinen aus Finnland
Wow, was für ein Motivationsschub: Die europäischen Green Seniors (European Network of Green Seniors, ENGS) tagen in Hamburg – und trafen sich am ersten Sitzungstag mit den Hamburger Grünen Alten beim Italiener am Steindamm. Ich bin immer noch ganz geflasht von ihren Erzählungen. Besonders die Wiener Grünen rocken die Szene! Sie sind Teilorganisation der Partei – wie auch die Frauen, die grüne Jugend, LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) und Migrant*innen. Diese fünf Teilorganisation haben alle einen eigenen Etat, machen ganz viel zusammen und organisieren die tollsten Veranstaltungen. Nicht nur für eine Zielgruppe, das ist das Erfolgsrezept, meint Birgit Meinhard-Schiebel, Seniorensprecherin und Abgeordnete im Wiener Landtag. Sie hat zum Beispiel zusammen mit der Grünen Jugend einen Workshop gemacht: Wie bleibt man im Alter radikal? Im Wahlkampf haben sie in Wien an einem Markt einen langen Tisch aufgestellt und Leute eingeladen, sich zu setzen, etwas zu trinken und zu essen. Für Kinder gab es Spielzeug, die Grüne Jugend brachte Bobbie Cars mit. Eingeladen wird bei solchen Veranstaltungen auch immer jemand Prominentes, ein*e Schauspieler*in oder Künstler*in zum Beispiel. Fünfmal im Jahr machen sie eine Kinoveranstaltung, Absender ist immer G+ – Grün plus, wie die Grünen Alten in Österreich heißen – , gezeigt werden aber Filme zu allen möglichen Themen. Der Eintritt ist frei, die Kinoabende sind sehr gut besucht. Birgit selbst hat einen Pflegekoffer entwickelt, mit ganz viel Flyern zu allen möglichen Themen rund um „Pflege“, mit wichtigen Adressen, Infos und Telefonnummern. Egal, um welches welches Pflege-Thema es geht: Betreuung von Kleinkindern, behinderte Kinder, Testament, ambulante Pflege… Birgit hat immer den passenden Flyer dabei.

Reino Lampinen, Jörg Rossbach von den Hamburger Grünen Alten erklärt gerade die Karte und Tony Cooreman, ENGS-Schatzmeister aus Belgien
In Belgien setzt man ebenfalls auf Kommunikation, dort veranstalten die G+ – wie sie auch dort heißen – regelmäßige monatliche Treffen, jeweils in einem anderen Stadtteil. Mit Getränken und ein bisschen Essen, immer draußen (und das Wetter ist dort bekanntermaßen nicht besser als hier). Diskutiert wird über alle Themen, die gerade bewegen. Die Erfahrung von vielen Green Seniors: Die Leute kommen nicht gern in irgendwelche Büros oder Geschäftsstellen. Man trifft sich lieber unverbindlich auf der Straße.
In Schweden, so erzählt Vivienne aus Stockholm, haben die Seniors eine alte Ulme „besetzt“, indem sie täglich unter dem Baum ein Kaffeetrinken veranstaltet haben. Nach kurzer Zeit waren viele Bewohner des Stadtteils dabei, alle wollten den schönen Baum erhalten. Und sie hatten Erfolg, die Ulme steht noch heute dort.
So einen Energieschub hab ich schon lange nicht mehr bekommen. Wär doch schön, wenn wir so etwas in Ansätzen auch in Hamburg hinkriegen. Ich kann nur sagen: Wir sind bereit! Und über unseren Namen denken wir auch gerade verschärft nach – wie findet ihr G+?
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