Arbeiten bis 70?

old-people-1553348__180Eigent­lich hält sich die Bun­des­bank zurück mit klu­gen Rat­schlä­gen an die Bun­des­re­gie­rung, das gilt als unge­schrie­be­nes Gesetz. Nur beim The­ma Ren­te ist das anders, so auch in die­ser Woche: Die Bun­des­bank for­dert, den Ren­ten­ein­tritt all­mäh­lich anzu­he­ben, bis 2060 auf 69 Jah­re. Im Moment liegt er bei 65 Jah­ren und 5 Mona­ten (und soll bis 2031 auf 67 Jah­re erhöht werden).Begründet wird die Anhe­bung, klar, mit der län­ge­ren Lebens­er­war­tung.pension-1334472__180 Wäh­rend vor 10 Jah­ren Frau­en im Schnitt 21 Jah­re mit ihrer Ren­te leb­ten, sind es aktu­ell bereits 23 Jah­re. Ten­denz: Stei­gend. Das län­ge­re Leben ist ja auch etwas, über das wir uns sehr freu­en. Umso unver­ständ­li­cher, dass sich vie­le Politiker*innen ange­sichts die­ser Ent­wick­lung lie­ber die Augen zuhal­ten, anstatt nach
Lösungs­mög­lich­kei­ten zu suchen. Denn, auch wenn SPD-Chef Sigmar
Gabri­el es laut Spie­gel online für eine beklopp­te Idee hält, dem Vor­schlag der Bun­des­bank zu fol­gen, spricht doch eini­ges dafür. Fin­det auch die Alters­for­sche­rin Prof. Dr. Ursu­la Stau­din­ger von der Colum­bia Uni­ver­si­ty in New York, die u.a. die Bun­des­re­gie­rung in Alters­fra­gen berät. Schließ­lich sei­en älte­re Men­schen heu­te geis­tig und kör­per­lich in einer sehr guten Ver­fas­sung. Eine Arbeits-Ver­pflich­tung ein­zu­ge­hen hal­te uns fit und beweg­lich. Wir könn­ten aller­dings nicht ein­fach die Arbeits­zeit ver­län­gern, ohne die Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­än­dern. Älte­re bräuch­ten einen häu­fi­ge­ren Wech­sel zwi­schen Akti­vi­tät und Erho­lung, die Bat­te­rien müss­ten häu­fi­ger auf­ge­la­den wer­den. Dann lie­fen sie aber hervorragend. 
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Foto: Bar­ba­ra Wackel­na­gel-Jacob­s/Lu­kas Schmid

Sie lei­tet dar­aus fol­gen­de For­de­run­gen ab:

  1. Berufs­tä­ti­ge soll­ten mög­lichst nicht ihr Leben lang exakt die glei­che Arbeit ausführen.
  2. Arbeit soll­te im Ver­lauf eines Berufs­le­bens häu­fi­ger unter­bro­chen werden.
  3. Lebens­lan­ge Arbeits­kon­ten soll­ten ein­ge­rich­tet wer­den: Die Mehr­ar­beit, die jeder leis­tet, wird auf ein Kon­to ein­ge­zahlt. Wer durch Job, Kin­der, alte Eltern belas­tet ist, kann sich Aus­zei­ten leis­ten oder fle­xi­bler arbei­ten. Und geht dafür spä­ter in Ren­te. So bleibt in jün­ge­ren Jah­ren mehr Zeit für Fami­lie, Freun­de und Weiterlernen.

Wich­tig sei auf jeden Fall, dass die Arbeit nicht nur bewäl­tig­bar ist, son­dern dass man dabei auch gesund bleibt (mehr Info dazu in Bri­git­te­WIR, 4/2016 und 2/2016).

In Däne­mark ist die Anhe­bung des Ren­ten­al­ters auf 69 Jah­re übri­gens bereits beschlos­se­ne Sache. Der Ren­ten­ein­stieg ist an die Lebens­er­war­tung gekop­pelt, die Dau­er der Ren­te auf 15 Jah­re fest­ge­legt, davor wird gearbeitet.

Die grü­ne Ren­ten­kom­mis­si­on hat neue Vor­schlä­ge ent­wi­ckelt; wer mit den Grü­nen Alten dar­über dis­ku­tie­ren will, kann das Z.B. am 5.9.16 ab 18 Uhr mit uns tun (Geschäfts­stel­le Bur­chard­stra­ße 21, K2). Das The­ma wird uns im Wahl­kampf sicher­lich begleiten.

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